Haben Sie sich schon einmal gefragt, ob Sie mit einem Blick in die Augen erkennen können, was jemand denkt? Die Forschung hat gezeigt, dass unsere Emotionen eine Rolle bei der Pupillenerweiterung und -verengung spielen – eine völlig unbeabsichtigte Handlung, die vom autonomen Nervensystem gesteuert wird.
Vielleicht haben Sie sogar schon gehört, dass die Pupillenerweiterung ein Zeichen dafür sein kann, dass sich jemand zu Ihnen hingezogen fühlt. Aber stimmt das? Die Experten von Lenstore fassen alle Gründe für Größenveränderungen unserer Pupillen und die möglichen Bedeutungen dieses unkontrollierbaren Reflexes einmal zusammen.
Warum erweitert sich die Pupille, wenn man jemanden ansieht, zu dem man sich hingezogen fühlt?
Das autonome Nervensystem löst bei Emotionen wie Erregung oder Freude verschiedene Reaktionen aus. Das Glückshormon, auch als Dopamin bekannt, wird bei der Erwartung von etwas Positivem ausgeschüttet, z. B. einem Stück Kuchen oder der Aufmerksamkeit eines geliebten Menschen. Allerdings kann das Hormon als Nebenwirkung die Pupillen erweitern. Wenn Sie einen geliebten Menschen ansehen und bemerken, dass seine Pupillen erweitert sind, ist das wahrscheinlich ein Zeichen dafür, dass er starke Gefühle für Sie hat.
Welche anderen Emotionen können dazu führen, dass sich Ihre Pupillen erweitern?
Erregung und Liebe sind nicht die einzigen Emotionen, die eine Vergrößerung der Pupillen bewirken können. Andere Emotionen wie Wut und Angst können auch zu einer Pupillenerweiterung führen. Als Reaktion auf diese emotionalen Zustände können sich die Pupillen erweitern, um Bedrohungen besser einschätzen zu können – so wie die Pupillen mancher Tiere, wenn sie sich auf einen Angriff vorbereiten.
Andere Gründe für Pupillenerweiterung
Die Pupille kann sich auch ohne Licht- oder Emotionsveränderungen erweitern. Dies wird in der medizinischen Fachsprache als Mydriasis bezeichnet. Dies kann durch die Einnahme bestimmter Medikamente und durch Verletzungen oder Krankheiten verursacht werden. Hier sind ein paar der häufigsten Ursachen für Mydriasis:
Medikamente
Einige verschreibungspflichtige und nicht verschreibungspflichtige Medikamente können dafür sorgen, dass die Pupille sich weitet, da sie den Muskel der Iris beeinträchtigen, der die Pupillengröße reguliert. Zu den Medikamenten, die dies verursachen können, gehören:
- Präparate, die Botulinumtoxin enthalten, wie z.B. Botox
- Antihistaminika
- Präparate zur Behandlung von Parkinson
- Medikamente zur Behandlung von Reisekrankheit
- Atropin
- Antiepileptika (Antikonvulsiva)
Augenverletzungen
Verletzungen an den Nerven oder den Muskeln der Iris, die die Pupillengröße regulieren, können eine Pupillenerweiterung oder -verformung verursachen. Diese Verletzungsformen können als Komplikationen einer Augenoperation auftreten, beispielsweise bei einer Hornhauttransplantation (Keratoplastik) oder einer Katarakt-Entfernung.
Hirnverletzungen und -erkrankungen
Hirnverletzungen, Schlaganfälle und Tumore können für einen Anstieg des Hirndrucks sorgen, welcher wiederum Schäden an den Muskeln der Iris verursachen kann, die für das Verengen und Weiten der Pupille verantwortlich sind. Sind ein oder beide Augen davon betroffen, können die Pupillen erweitert bleiben und nicht auf Licht reagieren.
Aus diesem Grund leuchtet der Augenarzt im Rahmen der Augenuntersuchung mit einer Taschenlampe in die Augen des Patienten, um zu sehen, ob die Pupillen sich verengen. Die Pupillen von Sportlern, die während eines Wettkampfs eine Kopfverletzung erlitten haben, werden aus demselben Grund mit einer Taschenlampe untersucht.
Freizeitdrogen
Illegale Substanzen wie Kokain, Amphetamine, LSD sowie Ecstasy können eine Erweiterung der Pupille verursachen und das Reaktionsvermögen des Auges auf Lichteinflüsse beschränken. Auch wenn die Wirkung dieser Drogen nachlässt, können die Pupillen erweitert bleiben.
Adiesche Krankheit
Die Adiesche Krankheit, auch bekannt als Pupillotonie, ist eine seltene neurologische Erkrankung, bei der eine Pupille größer als normal erscheint und deren Größe sich entweder nicht verändert oder diese sich nur langsam in hellem Licht verengt. Es gibt kein Heilmittel gegen die Adiesche Krankheit und in den meisten Fällen ist die Ursache dafür unbekannt.
Kongenitale Aniridie
Die kongenitale Aniridie ist angeboren und tritt in der Regel in beiden Augen auf. Bei dieser seltenen Erkrankung handelt es sich um das teilweise oder vollständige Nichtvorhandensein der Iris. Darauf folgt, dass die Menge des Lichts, das in das Auge gelangt, nicht reguliert werden kann. Dies kann zu Lichtempfindlichkeit und erweiterten Pupillen führen.
Die kongenitale Aniridie kann von anderen ernsthaften Augenproblemen begleitet werden, beispielsweise vom Glaukom (grüner Star), Sehnerv-Erkrankungen und Nystagmus (Augenzittern).
Gutartige episodische einseitige Mydriasis
Die gutartige episodische einseitige Mydriasis ist eine harmlose Erkrankung, bei der nur eine Pupille erweitert erscheint. Oft von Sehstörungen, Kopf- und Augenschmerzen begleitet, steht diese gutartige Krankheit nicht in Zusammenhang mit anderen ernsthaften Erkrankungen des Auges.
Die Krankheit bedarf in der Regel keiner Behandlung und verschwindet innerhalb weniger Stunden, kann aber auch mehrere Tage lang anhalten.
Wann man einen Arzt aufsuchen sollte
In den meisten Fällen sind erweiterte Pupillen kein Grund zur Sorge. Sie können aber unter Umständen auf andere, deutlich größere Augenprobleme hindeuten. Sollten Ihre Pupillen vergrößert sein und nicht auf helles Licht reagieren, vereinbaren Sie bitte eine Augenuntersuchung bei Ihrem Augenarzt.
Wenn Sie eine Kopfverletzung erlitten haben und Ihre Pupillen erweitert erscheinen, sollten Sie unbedingt medizinische Hilfe aufsuchen – besonders dann, wenn eine Pupille größer ist als die andere.