Wer hat nicht schon darüber diskutiert, ob ein T-Shirt Grün ist oder doch mehr ins Gelbliche geht? Bei der Farbbestimmung gehen die Meinungen meistens auseinander. Jedoch kann jemand, der farbenblind ist nicht unterscheiden, ob etwas Blau oder Pink ist. Doch was passiert wirklich bei farbenblinden Menschen? Wie sehen Farbenblinde unsere kunterbunte Welt?
Der Begriff ‚Farbenblindheit‘ wird umgangssprachlich oft falsch verwendet und mit einer ‚Farbschwäche‘ verwechselt. Die zwei Begriffe haben jedoch zwei unterschiedliche Bedeutungen. Bei einer Farbenblindheit kann man eine, mehrere oder gar keine Farben mehr sehen. Bei einer Farbschwäche hingegen kann man verschiedene Farben jedoch noch erkennen, aber nur in abgeschwächter Form.
Wie können wir Farben wahrnehmen?
Wussten Sie, dass wir mit unseren Augen eigentlich nur drei Farben erkennen können – nämlich die Farben Grün, Rot und Blau. Durch Zusammenspiel von Augen und Gehirn entstehen jedoch durch diese drei Farben verschiedenste Farbkombinationen. Durch lichtempfindliche Zellen der Netzhaut, nämlich durch Zapfen und Stäbchen, können wir unterschiedliche Farben wahrnehmen. Die Zapfen in der Netzhaut machen es möglich, verschiedene Farben zu erkennen, während die Stäbchen für das Schwarz-Graue Sehen in der Nacht verantwortlich sind.
Es gibt drei Typen von Zapfen, die jeweils für eine Grundfarbe zuständig sind: Blaue (kurzwelliges Licht), Grüne (mittelwelliges Licht) und Rote Zapfen. Wenn die Zapfen nicht richtig funktionieren, dann können nicht alle Farben richtig und genau wahrgenommen werden. Sind die Zapfen komplett defekt, entsteht eine Farbenblindheit.
Farbschwäche vs. Farbenblindheit
Farbschwäche
Bei einer Farbschwäche funktioniert einer der Zapfen nicht richtig, wodurch Farben nicht mehr gut erkannt und oft mit anderen Farbnuancen verwechselt oder nicht auseinander gekannt werden können. Dabei gibt es drei Formen von Farbschwäche:
Rotsehschwäche (Protanomalie)
Grünsehschwäche (Deuteranomalie)
Blausehschwäche (Tritanomalie)
Eine Rot-Grün-Sehschwäche ist die am häufigsten vorkommende Form.
Farbenblindheit
Bei der Farbenblindheit hingegen handelt es sich nicht um eine Schwäche, sondern um einen kompletten Ausfall der Zapfen, wodurch die betroffene Farbe gar nicht mehr wahrgenommen werden kann. Eine Farbenblindheit kann in folgender Form auftreten:
Dichromasie – zwei Farben sind wahrnehmbar
Monochromasie – eine Farbe ist erkennbar (meist blau)
Achromasie – keine Farbe ist mehr wahrnehmbar, es handelt sich also um eine komplette Farbenblindheit.
Bei einer Achromasie kann der Betroffene gar keine Farbe mehr erkennen, sondern sieht nur noch in Schwarz-, Weiß- und Grautönen, weil nur noch die Stäbchen in der Netzhaut funktionieren. Meistens ist bei den Betroffenen auch das Sehvermögen sehr schlecht und die Umgebung ist nur sehr schwer zu erkennen.
Wie bei der Farbschwäche gibt es auch bei der Farbenblindheit drei verschiedene Formen:
Protanopie (Rotblindheit): Die Farbe Rot kann nicht wahrgenommen werden.
Deuteranopie (Grünblindheit): Grün kann nicht wahrgenommen werden.
Tritanopie (Blaublindheit): Blau kann nicht erkannt werden.
Männer sind häufiger von der Farbenblindheit betroffen. Der Grund dafür liegt in den Genen. Die Farbenblindheit wird – wenn angeboren – vererbt. Die Gene, die für die Farbenblindheit verantwortlich sind, befinden sich auf den X-Chromosomen. Da Frauen im Gegensatz zu Männern zwei X-Chromosomen haben (XX) und Männer nur jeweils ein X- und ein Y-Chromosom haben (XY), können Frauen in der Regel den Defekt auf dem anderen X-Chromosom ausbessern. Ist die Farbschwäche oder Farbenblindheit nicht angeboren, kann sie auch durch Augenerkrankungen entstehen.
Finden Sie hier selbst heraus, wie es ist, sich in der Welt eines Farbenblinden zu befinden.