Wer hat nicht bei der herzzerreißenden Titanic-Szene, in der Rose mitansehen muss wie Jack erfriert, Rotz und Wasser geweint? Oder beim Film Hachiko, als Richard Gere nicht mehr zurückkehrt und das Hündchen trotzdem weiterhin am Bahnhof vergeblich auf ihn wartet. Doch was bewegt uns dazu, in Tränen auszubrechen? Warum weinen wir in bestimmten Situationen, je nachdem wie wir uns gerade fühlen?
Wir weinen, wenn wir traurig, gestresst, erschöpft, wütend und verzweifelt sind, aber auch wenn wir gerührt sind oder uns über etwas freuen. Verschiedene Emotionen können uns zum Weinen bewegen. Wir weinen jedoch auch aus Schmerz oder wenn wir eine Zwiebel schneiden. Deshalb können Tränen in drei Typen eingeteilt werden:
Emotionale Tränen: Tränen, die wir vergießen, wenn wir emotional bewegt sind. Das kann nach dem Tod eines nahestehenden Menschen sein, wenn uns eine Situation sehr wütend macht oder wenn wir so glücklich sind, dass uns die Tränen kommen.
Reflextränen: Tränen, die durch äußere Reize ausgelöst werden. Das können Staub, Rauch, Wind etc. sein, die in die Augen gelangen und sie dadurch reizen können. Als eine Art Schutzmodus beginnen die Augen zu tränen, damit die „Fremdkörper“ abgewehrt werden können.
Basale Tränen: Diese Art von Tränen sorgen für die Grundversorgung von Flüssigkeit für unsere Augen und dienen dazu, den Feuchtigkeitsgehalt unserer Augen im Gleichgewicht zu halten.
Basale und Reflextränen erklären ihre Funktion von selbst, doch warum weinen wir, wenn wir traurig sind? Laut dem amerikanischen Biochemiker William H. Frey II weinen wir, um uns besser zu fühlen. Er hatte 1981 entdeckt, dass in emotionalen Tränen mehr Stressstoffe enthalten sind, als in Reflex- oder basalen Tränen und hat daraus geschlossen, dass unser Körper beim Weinen Giftstoffe abgibt, was bewirkt, dass wir uns besser fühlen. Diese Theorie ist jedoch umstritten, da nur ein kleiner Teil dieser Hormone abgegeben wird und somit nicht belegt werden kann, dass man sich besser fühlt, nachdem man in Tränen ausgebrochen ist.
Eine weitere Theorie, die auf Darwin zurückgeht, ist, dass wir Tränen als Kommunikationsmittel verwenden. Durch unsere Tränen können wir unseren Mitmenschen signalisieren, dass wir uns traurig fühlen und eine Schulter zum Anlehnen brauchen. Babys schreien und weinen, um zu kommunizieren, dass sie hungrig oder müde sind, oder dass irgendetwas nicht stimmt – eine Art Hilferuf sozusagen. Jedoch auch diese Theorie ist nicht wissenschaftlich bestätigt, da die meisten Menschen nicht gerne vor anderen Menschen weinen, sondern sich zurückziehen, um zu weinen.
Warum wir weinen kann also nicht zu hundert Prozent gesagt werden und ist wissenschaftlich noch nicht belegt worden. Außerdem gibt es Menschen, die kaum oder nie weinen und solche, die sehr nah am Wasser gebaut sind und wegen jeder Kleinigkeit anfangen zu weinen. Jeder Mensch hat seine eigene Art, Emotionen zu zeigen – ob man sich dadurch besser fühlt oder ob man weint, um zu zeigen, dass man jemanden zum Zuhören oder Reden braucht, kommt auf die Person an. Fakt ist, Weinen ist natürlich und man kann in der Regel nicht dagegen ankämpfen, ob man will oder nicht.